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Viel Durchgangsverkehr in Engelburg - weniger in Abtwil

29. September 2005
Der Gemeinderat hat beim spezialisierten Ingenieurbüro Roland Müller, Küsnacht, eine Verkehrsstudie zur Perspektive der Verkehrsentwicklung in der Gemeinde Gaiserwald ausarbeiten lassen. Die Studie zeigt bereits heute einen hohen Anteil von Durchgangsverkehr in Engelburg. Ohne Gegenmassnahmen ist für Abtwil und Engelburg spätestens dann mit massiv mehr Durchgangsverkehr zu rechnen, wenn die Stadtautobahn ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat.
Die Studie war im Hinblick auf den bevorstehenden Ausbau des Autobahnanschlusses St. Gallen-Winkeln und den Neubau des Einkaufszentrums/Stadions in St. Gallen-Winkeln sowie den geplanten Neubau des OBI-Marktes beim Interio-Kreisel in Auftrag gegeben worden. Mit dem neuen Einkaufszentrum/Stadion entsteht unweit der Gemeindegrenze von Gaiserwald ein Verkehrsgenerator von einer in der Region nicht gekannten Grösse. Die Stadt St. Gallen hat zum Schutz von Winkeln flankierende Massnahmen ergriffen. Für die Gemeinde Gaiserwald stellen sich die gleichen Fragen, wie z.B. "Mit welcher Verkehrszunahme ist auf den Strassen von Abtwil und Engelburg durch das neue Einkaufszentrum/Stadion zu rechnen und was kann dagegen gemacht werden?".

Durchgangsverkehr ist schon da

Die durchgeführten Verkehrszählungen zur Erfassung des IST-Zustandes zeigen auf, dass zum heutigen Zeitpunkt der grossräumige Durchgangsverkehr aus Richtung Gossau über Abtwil-Engelburg Richtung Waldkirch bzw. Wittenbach nur einen geringen Anteil von 5 bis 10 % am Gesamtverkehrsaufkommen hat. Der Verkehr in Abtwil ist also zum Grossen Teil hausgemacht. Anders sieht es beim Durchgangsverkehr aus Richtung St. Gallen-Kreuzbleiche über Engelburg Richtung Waldkirch bzw. Wittenbach aus. In Engelburg macht der Durchgangsverkehr während der Abendspitzenstunde von 17.00 bis 18.00 Uhr zwischen 80 und 90 % aus. In absoluten Zahlen ausgedrückt heisst dies, dass von 424 Fahrzeugen Richtung Wittenbach 370 bzw. von 289 Richtung Waldkirch 260 aus St. Gallen durch Engelburg gefahren sind.

Mit der Eröffnung des neuen Einkaufszentrums/Stadions ist laut Studie mit einer Verkehrszunahme auf dem Abtwiler Strassennetz zwischen 10 und 20 % zu rechnen - in Engelburg von weniger als 10 %. Die gleichzeitige Eröffnung des neuen Autobahnanschlusses bringt aber auch eine deutlich bessere Erreichbarkeit von Abtwil mit sich. Einerseits gibt es einen direkten Weg von Abtwil auf die Autobahn von und nach St. Gallen sowie nach Zürich und anderseits ist auf der Geissbergstrasse mit einer Abnahme des Verkehrsaufkommens von über 10 % zu rechnen.


Stadtautobahn kommt an die Kapazitätsgrenze

Die Studie kommt zum Schluss, dass die grösste Gefahr in der Überlastung der Stadtautobahn liegt. Mit 6'500 Fahrzeugen pro Stunde zwischen Winkeln und Rosenbergtunnel ist die Kapazitätsgrenze praktisch erreicht. Jede weitere Verkehrszunahme wird zu vermehrten Überbelastungen führen. Werden Überbelastungen und Stausituationen zur Regel, so sucht sich der Verkehr neue Wege. In diesem Szenario sieht die Studie eine Gefahr für eine sprunghafte Zunahme des Durchgangsverkehrs in Abtwil und Engelburg, dies um so mehr, als in den nächsten Jahren keine Kapazitätserweiterung auf der Stadtautobahn erwartet werden kann.

Frühzeitige Massnahmen notwendig

Wenn sich der Verkehr einmal die neuen Wege gesucht und gefunden hat, ist es eine erhärtete Erfahrung, dass es schwierig ist, diesen wieder auszulagern. Deshalb empfiehlt der Autor der Studie, nicht abzuwarten, bis sich die skizzierten negativen Veränderungen einstellen, sondern jetzt aktiv den heutigen Stand zu sichern. Dazu stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung: Massnahmen an den Strassen in den Dörfern, Massnahmen an den Strassen bei den Ortseinfahrten und Strassennetzänderungen.

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