Entscheide des Gemeinderats zur Strompreiserhöhung
16. Dezember 2022
Am 15. Dezember 2022 fand die Informationsveranstaltung zur Strompreiserhöhung statt, zu welcher die Gemeinde alle Interessierten eingeladen hatte. Der Gemeindepräsident Boris Tschirky zeigte in einem Rückblick die Gründe für die markante Strompreiserhöhung auf und informierte über die Entscheide des Gemeinderats zur Strompreisentlastung und zur Strommangellage. Im Anschluss ging er auf Fragen der Teilnehmenden ein.
Wie es zur Strompreiserhöhung gekommen ist
Der Gemeinderat orientierte sich an den äusserst günstigen Strompreisen der vergangenen Jahre und begann frühzeitig, den Markt zu sondieren und die Preisentwicklung genau zuverfolgen. Da der Strompreis bereits damals mehr als doppelt so teuer war wie bis anhin, gingen der Gemeinderat und seine beratenden Fachleute davon aus, dass sich der überhitzte Markt in absehbarer Zeit wieder beruhigen würde.
Mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der allgemeinen Strommangellage explodierten die bereits hohen Strompreise und es zeichnete sich keine Stabilisierung ab. Der Gemeinderat musste im Sinne der Versorgungssicherheit handeln und für 2023 Strom beschaffen. Der Kauf war unverzichtbar, weil die langjährigen Verträge unglücklicherweise Ende dieses Jahres auslaufen. Zu allem Übel wurden auf 2023 auch noch die externen Netzkosten sowie die gesetzlichen Abgaben erhöht.
Getroffene Massnahmen zur Strompreisentlastung für Haushalte und Unternehmen
Eine vom Gemeinderat eingesetzte Taskforce hat verschiedene Massnahmen zur gezielten Entlastung von Haushalten und Unternehmen geprüft und dem Gemeinderat zum Entscheid vorgelegt. Folgende Massnahmen hat er beschlossen:
Preisreduktion auf das Jahr 2023 von durchschnittlich 12 Rp. /kWh im Haushalts- und Leistungstarif. Die prozentuale Reduktion beträgt im Haushaltstarif ca. 22 Prozent, im Leistungstarif ca. 23 Prozent und im Industrietarif Niederspannung (NS) ca. 24 Prozent. Der Preis steigt also neu um etwas mehr als das Doppelte und nicht wie Anfang September angekündigt um knapp das Dreifache. Dies ist möglich, weil der Einstandspreis aufgrund einer neu verhandelten Basis für die Beschaffung und einer Tarifreduktion durch die Elektra gesenkt werden konnte. Die Details zu den Tarifpositionen sind aus der untenstehenden Tabelle ersichtlich.
Härtefallprogramm für Private und Unternehmen Für Private: Kundinnen und Kunden wird ein finanzieller Beitrag gewährt, wenn sie bei der Elektra für eine Wohnung Strom beziehen und das steuerbare Einkommen eine gewisse Schwelle nicht übersteigt.
Für Unternehmen: Kundinnen und Kunden wird ein finanzieller Beitrag gewährt, wenn sie bei der Elektra für eine Betriebsstätte Strom beziehen, die Energiekosten einen überdurchschnittlichen Anteil am Betriebsaufwand ausmachen und sie in eine finanzielle Notlage geraten.
Über die Eckdaten dieses Härtefallprogramms wird der Gemeinderat an der ersten Sitzung im neuen Jahr entscheiden. Anschliessend wird eine Vernehmlassung durchgeführt. Die Auflage des Reglements erfolgt dann voraussichtlich im Februar 2023.
Anpassung Entschädigung Produzenten-Strom aus erneuerbaren Energien (Photovoltaikanlage): Aufgrund des neuen Einstandspreises infolge der neu verhandelten Basis für die Strombeschaffung reduziert sich der Rücklieferungspreis von 42.5 Rp./kWh auf 37.50 Rp./kWh. Die Elektra kauft den Produzenten den Strom zum Marktpreis ab. Weil sich dieser reduziert, geht auch die Vergütung zurück.
Aktion Check-up für Heizungsanlagen: Am 25. und 26. Januar 2023 finden Informationsveranstaltungen zum Checkup für Heizungsanlagen statt. Eigentümer/innen können ihre Heizung durch eine Fachperson zu einem attraktiven Preis von Fr. 100.-- für ein Einfamilienhaus und Fr. 250.-- für ein Mehrfamilienhaus überprüfen lassen. Die Restkosten gehen zu Lasten des Energiefonds.
Künftige Strombeschaffung
Neben der Taskforce hat der Gemeinderat eine externe Person (Rechtsanwalt mit vertieften Kenntnissen im Energiebereich) mit der Überprüfung der Vorgänge rund um die Strompreisentwicklung und Festlegung des Strompreises 2023 -2025 beauftragt, um den Beschaffungsprozess zu durchleuchten und Verbesserungspotenzial zu identifizieren.
Für 2023 wurden die üblichen Strommengen eingekauft. Diese wurden vertraglich zugesichert und sollten, sofern keine weiteren Marktstörungen auftreten, geliefert werden.
Für 2024 sowie für die Folgejahre wird die Einkaufsstrategie überdacht und gegebenenfalls neue Wege in der Strombeschaffung beschritten. Teile der Folgejahre sind jedoch gemäss strukturiertem Prozess bereits eingedeckt.
Zur Stromrechnung
Die Stromrechnung für die Monate November und Dezember 2022 mit Information zur Strompreiserhöhung wird Mitte Januar 2023 versandt.
Die Stromrechnung mit den neuen Strompreisen für die Monate Januar und Februar 2023 wird den Energiebezüger/innen Mitte März 2023 zugestellt.
Getroffene Massnahmen zur Strommangellage
Der Gemeinderat hat sich mit Massnahmen den Empfehlungen des Bundes angeschlossen.
Tarifvergleiche
Der Tarif für das Jahr 2023 entspricht der orange eingefärbten Spalte.
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